So.. Juni 15th, 2025
Belgrader Wahrzeichen, durch NATO beschädigt, könnte Trump-Renovierung erhalten

Ein eindrucksvoller Anblick empfängt Besucher Belgrads: die zerbombten Überreste serbischer Regierungsgebäude, Opfer der NATO-Intervention von 1999. Diese beschädigten Strukturen dienen als deutliche Erinnerung an Serbiens turbulente Vergangenheit und seine anhaltende Auseinandersetzung mit seinem Erbe.

Die teilweise zerstörten Gebäude des Verteidigungsministeriums, die an ein lächelndes Gesicht mit fehlenden Zähnen erinnern, stehen als starkes Symbol dieser ungelösten Geschichte. Die Bombardierung, an der die Vereinigten Staaten als wichtiges NATO-Mitglied beteiligt waren, verleiht der Erzählung eine zusätzliche Komplexität.

Vor diesem Hintergrund sorgte die Entscheidung der serbischen Regierung von 2023, mit Affinity Global, gegründet von Jared Kushner, eine 500 Millionen Dollar teure Luxusentwicklung – genannt Trump Tower Belgrad – zu realisieren, für erhebliche Überraschung und Kontroverse.

Diese Entscheidung, die scheinbar mit dem Muster übereinstimmt, ausländischen Investoren die Nutzung öffentlicher Grundstücke zu ermöglichen, wie von der Opposition behauptet (belegt durch das Projekt Belgrade Waterfront), ist angesichts der historischen Bedeutung des Standorts besonders heikel.

Der Komplex des Verteidigungsministeriums dient nicht nur als Mahnmal für die Opfer der Bombardierung von 1999, sondern verstärkt auch visuell die starke Anti-NATO-Stimmung und die pro-russischen Sympathien vieler Serben. Die Verpachtung des Geländes für 99 Jahre an einen US-amerikanischen Entwickler, angeblich ohne Vorauszahlung, ist ein mutiger, potenziell spaltener Schritt.

Präsident Aleksandar Vučić verteidigt die Entscheidung und betont die Bedeutung der Verbesserung der Beziehungen zwischen den USA und Serbien und der Überwindung der Last von 1999. Diese Ansicht findet bei einigen in Belgrads internationaler Geschäftswelt Anklang, die darauf bedacht sind, ausländische Investitionen anzuziehen, um ein BIP pro Kopf zu steigern, das deutlich unter dem EU-Durchschnitt liegt.

Während die finanziellen Details im Dunkeln bleiben, berichtet die *New York Times*, dass die serbische Regierung 22 % der zukünftigen Gewinne erhalten wird. James Thornley, ein Finanzberater in Belgrad, argumentiert, dass solche großen ausländischen Investitionen trotz der Sensibilität des Standorts von Vorteil seien.

Andere äußern jedoch Bedenken. Andrew Peirson von iO Partners hinterfragt das Fehlen eines offenen Ausschreibungsverfahrens und deutet darauf hin, dass es an Transparenz mangelte und andere Investoren möglicherweise um eine faire Chance gebracht wurden. Er hebt den Gegensatz zu transparenteren Verfahren in anderen europäischen Ländern hervor.

Die Angelegenheit wird weiter durch Berichte über Treffen zwischen Vučić und Kushner sowie anschließende Besuche von Donald Trump Jr. kompliziert, die Fragen nach möglichen Interessenkonflikten aufwerfen. Obwohl die Rolle der Familie Trump angeblich auf den Hotelbereich beschränkt ist, bleibt das Fehlen einer offenen Ausschreibung ein Streitpunkt.

Peirson befürchtet, dass dies bestehende Investoren verprellen könnte. Sowohl Affinity Global als auch die serbische Regierung haben auf Anfragen zum Ausschreibungsverfahren nicht reagiert.

Eine weitere Komplikation ist die architektonische und historische Bedeutung des Geländes, das ursprünglich entworfen wurde, um Besucher in die Hauptstadt von Titos Jugoslawien zu begrüßen und 2005 unter Schutz gestellt wurde. Estela Radonjic Zivkov, ehemalige stellvertretende Direktorin des serbischen Instituts für Denkmalschutz, kritisiert die Abriss-Pläne.

Eine dramatische Wendung gab es am 14. Mai, als Goran Vasic, der Beamte, der den Schutzstatus des Geländes aufgehoben hatte, wegen angeblicher Fälschung von Dokumenten verhaftet wurde. Dies schürt die Behauptungen der Opposition, Kushner sei bevorzugt behandelt worden, was die serbische Regierung bestreitet.

Die Zukunft des Projekts Trump Tower Belgrad bleibt ungewiss. Affinity Global hat erklärt, die Angelegenheit zu prüfen und die nächsten Schritte zu bestimmen, während Vučić behauptet, es gebe kein Problem. Vorläufig dient das vernarbte Gesicht des Verteidigungsministeriumskomplexes weiterhin als starkes Symbol – und ein spannender Gesprächspunkt – in Belgrad.

Von ProfNews