So.. Juni 8th, 2025
Usbekistans Zentralbank alarmiert über steigende Haushaltsverschuldung

Die Zentralbank von Usbekistan hat Bedenken hinsichtlich möglicher Schwierigkeiten bei der Rückzahlung von Krediten durch die Bevölkerung sowie anderer aufkommender finanzieller Risiken geäußert. Dies wird im Bericht zur Finanzstabilität 2024 detailliert dargestellt, der von der Zentralbank veröffentlicht wurde.

Verschuldung

Im Jahr 2024 lag die durchschnittliche Haushaltsverschuldungsquote bei 34 Prozent. Ein erheblicher Teil der Kreditnehmer (40 Prozent) – ein hoher Wert – verwendet die Hälfte seines monatlichen Einkommens für die Kreditrückzahlung. Wirtschaftliche Schocks wie Inflation, Lohnsenkungen oder Arbeitslosigkeit könnten die Finanzgesundheit der Banken stark beeinträchtigen. Prognosen deuten darauf hin, dass vier große Banken bis 2027 in eine Kapitaladäquatheitskrise geraten könnten.

Liquidität und Einlagen

Die derzeitigen Liquiditätsniveaus der Banken geben keinen Anlass zu unmittelbaren Bedenken. Es wird prognostiziert, dass Geschäftsbanken bis 2025 über ausreichende Mittel und liquide Mittel verfügen werden. Reserven könnten potenzielle Engpässe ausgleichen, selbst bei erhöhten Ausgaben in einigen Instituten. Die Abhängigkeit von Großkunden stellt jedoch ein Risiko dar; erhebliche Abhebungen könnten einige Banken destabilisieren.

Wohnungs- und Automobilmarkt

Im Jahr 2024 lagen die Immobilienpreise in Usbekistan um 17 % über ihrem realen Wert, was ein Risiko darstellt. Es wurden reduzierte Transaktionsvolumina und strengere Bedingungen für Hypothekenkredite beobachtet. Obwohl die Salden der Hypothekarkredite leicht zurückgegangen sind, bleiben sie beträchtlich. Der Markt für Autokredite zeigte im vergangenen Jahr eine Verbesserung, wobei vorsichtigeres Kreditgeschäft die Verschuldung in diesem Sektor reduzierte. Auch die Automobilpreise haben sich stabilisiert.

Ausfälle von Mikrokrediten – Ein erhebliches Risiko

Hohe Ausfallraten bei Mikrokrediten und unzureichende Reserven zur Deckung von Verlusten stellen ein erhebliches Risiko im Mikrofinanzsektor dar. Die steigende Zahl der Kreditnehmer und das Gesamtvolumen der Mikrokredite verstärken zukünftige Risiken.

Auswirkungen internationaler Konflikte

Die globale wirtschaftliche Instabilität und Unsicherheit hielten 2024 an, verschärft durch geopolitische Spannungen, einschließlich Kriege, Sanktionen und Handelsstreitigkeiten. Dies beeinträchtigte den internationalen Handel, die Investitionen und die wirtschaftlichen Entscheidungen negativ. Das geringe Vertrauen in die internationale Handelspolitik bleibt ein Hauptanliegen; Wirtschaftskonflikte stellen eine größere Bedrohung dar als die Konflikte selbst.

Inflation lässt nach, aber Bedenken bleiben

Die globale Inflation erreichte Ende 2024 4,9 %, ein Rückgang um 1,1 % gegenüber 2023. Der IWF prognostiziert einen weiteren Rückgang auf 4,3 % im Jahr 2025 und 3,6 % im Jahr 2026. Es bleiben jedoch Bedenken. Erneute geopolitische Spannungen und wirtschaftliche Fragmentierung Anfang 2025 belasteten den Handel und führten möglicherweise zu Inflationsdruck. Eine höhere Inflation könnte die Beibehaltung hoher Zinssätze erforderlich machen, was den Kreditzugang behindert.

Der usbekische Sum deprezierte 2024 um 4,7 % gegenüber dem US-Dollar, eine geringere Rate als die Abwertung von etwa 10 % im Jahr 2023.

Risiken für die usbekische Wirtschaft

Eine Umfrage der Zentralbank aus dem Jahr 2024 identifizierte die wichtigsten Bedrohungen für das Finanzsystem des Landes. 53 % der Befragten nannten externe geopolitische Risiken (Kriege, politische Instabilität) als Hauptanliegen; 37 % befürchteten eine beschleunigte Inflation.

Weitere erhebliche Risiken waren Liquiditätsprobleme bei Banken, Kreditausfälle, Wirtschaftsrezession und die Auswirkungen des Klimawandels.

Trotzdem hielten 56 % der Teilnehmer die Wahrscheinlichkeit systemischer Risiken innerhalb des nächsten Jahres für gering, während 61 % solche Risiken innerhalb eines Zeitraums von 1 bis 3 Jahren für möglich hielten. Das Vertrauen in das usbekische Finanzsystem in den nächsten drei Jahren stieg bei 67 % der Befragten, wobei 31 % teilweise Vertrauen äußerten. Insgesamt erwarten die meisten keine größeren kurzfristigen Wirtschaftsschocks, erkennen aber mittelfristige Möglichkeiten an.

Von ProfNews