Nach einer letzten parlamentarischen Debatte hat das britische Unterhaus für die Legalisierung der Sterbehilfe in England und Wales gestimmt. Der Gesetzentwurf „Terminally Ill Adults (End of Life) Bill“ wurde mit einer Mehrheit von 23 Stimmen (314 zu 291) angenommen.
Die Abgeordneten stimmten in dieser Angelegenheit frei ab, ohne Weisungen der Parteiführung. Die dritte Lesung war die letzte Gelegenheit für die Abgeordneten, das Gesetz zu billigen oder zu verwerfen.
Es ist bemerkenswert, dass die Mehrheit deutlich geringer ausgefallen ist als bei der vorherigen Abstimmung im November, bei der der Gesetzentwurf eine Mehrheit von 55 Stimmen (330 zu 275) erzielte. Das Unterhaus befasste sich zuletzt 2015 mit einem solchen Gesetzentwurf und lehnte damals ähnliche Vorschläge ab.
Der von der Labour-Abgeordneten Kim Leadbeater eingebrachte Gesetzentwurf geht nun zur weiteren Prüfung an das House of Lords.
Der nach den Ausschuss- und Berichtsetappen geänderte Gesetzentwurf legt strenge Kriterien für die Anspruchsberechtigung fest, darunter eine tödliche Krankheit mit einer Prognose von höchstens sechs Monaten und eine Reihe von Schutzmaßnahmen.
Wichtige Änderungen umfassen den Ersatz der gerichtlichen Genehmigung durch das Oberste Gericht durch ein dreiköpfiges Gremium bestehend aus einer hochrangigen juristischen Persönlichkeit, einem Psychiater und einem Sozialarbeiter. Der überarbeitete Gesetzentwurf schreibt außerdem vor, dass Ärzte alternative Optionen wie palliative Pflege prüfen, bevor sie die Sterbehilfe besprechen.
Weitere Änderungen stellen sicher, dass Menschen mit Lernschwierigkeiten, Autismus oder psychischen Erkrankungen unabhängige Anwälte zur Seite gestellt werden. Ein separater Gesetzentwurf zur Sterbehilfe wird in Schottland geprüft (Link zum entsprechenden Artikel), während die Isle of Man (Link zum entsprechenden Artikel) kürzlich als erster Teil der britischen Inseln die Praxis legalisiert hat.
Weltweit ist die Sterbehilfe in vielen Ländern weiterhin illegal, doch über 300 Millionen Menschen leben in Rechtsordnungen, in denen sie erlaubt ist, darunter Kanada, Australien, Neuseeland, Spanien und Österreich, die alle seit 2015 entsprechende Gesetze erlassen haben.
Das House of Commons billigt mit knapper Mehrheit einen Gesetzentwurf zur Legalisierung der Sterbehilfe in England und Wales. Dieser wegweisende Gesetzentwurf wird es todkranken Erwachsenen ermöglichen, medizinische Hilfe in Anspruch zu nehmen, um ihrem Leben ein Ende zu setzen, vorbehaltlich strenger Kriterien und Schutzmaßnahmen. Der Gesetzentwurf wird nun im House of Lords weiter geprüft. Ähnliche Gesetzgebungen werden in Schottland und anderen Regionen geprüft.