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Belgrader Wahrzeichen, von der NATO beschädigt, könnte Trump-Renovierung erleben

Ein eindrucksvoller Anblick empfängt Besucher Belgrads: die zerbombten Überreste serbischer Regierungsgebäude, Opfer der NATO-Luftangriffe von 1999. Diese beschädigten Strukturen dienen als eine deutliche Erinnerung an Serbiens turbulente Vergangenheit und seinen andauernden Versöhnungsprozess.

Die teilweise zerstörten Gebäude des Verteidigungsministeriums stehen als ergreifendes Symbol, ein Beweis für die Auswirkungen der NATO-Intervention während des Kosovo-Konflikts. Die Vereinigten Staaten, ein NATO-Mitglied, spielten eine bedeutende Rolle in der Bombenkampagne.

Daher sorgte die Entscheidung der serbischen Regierung im Jahr 2023, mit Affinity Global, einem amerikanischen Unternehmen, das von Jared Kushner gegründet wurde, eine 500 Millionen Dollar teure Sanierung zu beginnen, für erhebliche Überraschung. Die geplante Entwicklung, zunächst „Trump Tower Belgrade“ genannt, zog angesichts des historischen Kontextes und Kushners Verbindung zu Ex-Präsident Donald Trump Augenbrauen hoch.

Diese Entscheidung steht jedoch, wie von der serbischen Opposition behauptet, im Einklang mit einem breiteren Muster, bei dem ausländische Investoren von öffentlich-rechtlichem Vermögen profitieren. Das Belgrader Waterfront-Projekt, das von emiratischen Firmen auf Grundstücken der serbischen Eisenbahnen entwickelt wurde, dient als prominentes Beispiel.

Während das Waterfront-Projekt ein verfallenes Gebiet in eine moderne Entwicklung verwandelte, stellt der Komplex des Verteidigungsministeriums eine andere Herausforderung dar. Seine historische Bedeutung und die Assoziation mit den Bombenanschlägen von 1999 machen seine Sanierung zu einem hochsensiblen Thema.

Die Gebäude dienen als kraftvolle visuelle Erinnerung an die serbische Anti-NATO-Stimmung und die pro-russische Sympathie. Die Vergabe eines 99-jährigen Pachtvertrags an einen US-amerikanischen Entwickler, angeblich ohne Vorauszahlung, ist ein mutiger Schritt, der erhebliche Debatten auslöst.

Präsident Aleksandar Vučić verteidigt den Deal und erklärt, dass verbesserte Beziehungen zu den USA für Serbien entscheidend seien. Diese Perspektive findet bei einigen in Belgrads internationaler Geschäftswelt Anklang, die die Gewinnung ausländischer Investitionen als entscheidend für das Wirtschaftswachstum ansehen.

Trotz eines deutlichen Anstiegs der ausländischen Direktinvestitionen in den letzten zehn Jahren bleibt das BIP pro Kopf Serbiens deutlich unter dem EU-Durchschnitt. Die serbische Regierung wird Berichten zufolge 22 % der zukünftigen Gewinne aus der Entwicklung des Verteidigungsministeriums erhalten, so die New York Times.

James Thornley, Partner bei KP Advisory in Belgrad, hebt die potenziellen Vorteile der Gewinnung großer internationaler Akteure hervor und betont die positive Publizität, die solche Projekte generieren. Er glaubt, dass sich die öffentliche Wahrnehmung ändern wird, sobald die Vorteile des Projekts offensichtlich werden.

Dieser Optimismus wird jedoch nicht von allen geteilt. Andrew Peirson von iO Partners räumt zwar das Potenzial des Projekts zur Anziehung von Investitionen ein, kritisiert jedoch das Fehlen eines transparenten Ausschreibungsverfahrens und äußert Bedenken hinsichtlich des Marktwerts und der Fairness.

Die Verkomplizierung der Angelegenheit wird durch die Verhaftung von Goran Vasic, dem Beamten, der für die Aufhebung des Schutzstatus des Komplexes verantwortlich war, wegen Amtsmissbrauchs und Fälschung verstärkt, was den Deal überschattet. Diese Verhaftung hat Anschuldigungen einer bevorzugten Behandlung von Affinity Global geschürt, die die serbische Regierung bestreitet.

Die Zukunft des Projekts bleibt ungewiss. Affinity Global hat eine Erklärung herausgegeben, in der es sich von Vasic distanziert, während Vučić behauptet, dass keine Unregelmäßigkeiten aufgetreten seien. Die historische und architektonische Bedeutung des Geländes, das ursprünglich von Nikola Dobrovic entworfen wurde, verleiht der Situation eine weitere Komplexitätsschicht.

Estela Radonjic Zivkov, ehemalige stellvertretende Direktorin des serbischen Republikanischen Instituts für Denkmalschutz, lehnt den Abriss entschieden ab und beruft sich auf serbisches Recht, das das Gelände schützt. Der Rechtsstreit und die laufenden Ermittlungen werden die Zukunft dieses umstrittenen Projekts und seine Auswirkungen auf Belgrads Landschaft bestimmen.

Von ProfNews